Pressemitteilung
22. Oktober2019 | English Version

World Health Summit mit rund 20 Ministern aus aller Welt beginnt am Sonntag

Detlev Ganten: „Gesundheit muss global gedacht werden.“
 
Berlin, 22.10.2019 - Zum diesjährigen World Health Summit, der am kommenden Sonntag beginnt, werden rund 20 Minister aus aller Welt erwartet, der Chef der WHO, Top-Wissenschaftler und führende Vertreter von NGOS. Drei Tage lang werden rund 2.500 Teilnehmer aus 100 Nationen über die Verbesserung der Weltgesundheit beraten.
 
Einer der Schwerpunkte des diesjährigen World Health Summit ist die Auswirkung des Klimawandels auf die Gesundheit. Im Programm unter anderem: Verbesserung von Gesundheitssystemen in Afrika und weltweit, Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen, Digitalisierung der Gesundheitsversorgung, Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, SDGs.
 
Sprecher sind führende Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
 
Der World Health Summit wurde 2009 an der Charité gegründet und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel, des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, des Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, sowie des Generaldirektors der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. Der World Health Summit ist eine der international bedeutendsten Konferenzen für globale Gesundheitsfragen.
 
Detlev Ganten ist Präsident des World Health Summit und gibt Antwort auf zentrale Fragen:
 
Was sind denn die wichtigsten Herausforderungen bei der Globalen Gesundheit?
Detlev Ganten: Die Gesundheitsversorgung ist insgesamt besser geworden, da Krankheiten dank des enormen Fortschritts in der Forschung immer wirksamer behandelt werden können. Doch gleichzeitig bleibt die Gesundheit der Menschen überall auf der Welt bedroht. Dazu kommt, dass die Weltbevölkerung bald auf 10 Milliarden Menschen anwachsen wird. Immer mehr Menschen haben Anspruch auf Hochleistungsmedizin. Das wird unbezahlbar.
 
Wo sehen Sie die großen Gefahren für unsere Gesundheit?
Detlev Ganten: Meines Erachtens gibt es drei Hauptprobleme: Zum einen machen Infektionskrankheiten nicht an nationalen Grenzen halt und verbreiten sich zunehmend über die immer mobilere Weltbevölkerung. Wir brauchen dringend gute Infrastrukturen und Frühwarnsysteme. Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen des 21. Jahrhunderts für unsere Gesundheit: Temperaturanstieg, Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen - all das hat verheerende Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen. Konkret bedeutet das: Mehr Infektionskrankheiten, mehr Herz-Kreislauferkrankungen, mehr Allergien. Aber auch nicht-übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und psychische Erkrankungen sind die Plage der Zukunft. Und Schuld ist vor allem unser Lebensstil: Das Leben in Megastädten und die ungesunde industrielle Ernährung.
 
Was ist Ihre Forderung an die Politik?
Detlev Ganten: All diese Probleme sind global und können nicht länger als nationale Einzelprobleme diskutiert werden. Wir können sie nur gemeinsam, multilateral lösen. Die internationale Politik muss das endlich erkennen – das gilt vor allem für Gesundheitspolitik. Gesundheit muss global gedacht werden - die Zeit der nationalen Alleingänge ist endgültig vorbei. Und Gesundheit muss in alle Politikbereiche - das Konzept „Health in all policies“ muss endlich umgesetzt werden.
 
Was kann Deutschland tun?
Detlev Ganten: Deutschland sollte bei der globalen Gesundheit eine kooperative Führungsrolle übernehmen. Das bedeutet, dass eines der reichsten Länder der Erde Verantwortung übernimmt und zunehmend international Achtung gewinnt.
 
Welche Rolle hat die Wissenschaft dabei?
Detlev Ganten: Die Wissenschaft als Treiber für Innovation muss noch mehr Verantwortung übernehmen. Nur gemeinsam mit der Politik, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft können Probleme gelöst werden. Die Wissenschaft kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Beim World Health Summit tun wir genau dies: Wir holen unter der Führung der Wissenschaft in akademischer Freiheit alle Bereiche zusammen mit dem Ziel, die Globale Gesundheit gemeinsam zu verbessern. Hinter dem World Health Summit steht wissenschaftliche, internationale Schlagkraft: Die M8 Alliance, ein festes Netzwerk von 28 Akademischen Gesundheitszentren und Universitäten in 19 Ländern und den wissenschaftlichen Nationalakademien in 130 Ländern – der akademische Think Tank des World Health Summit.
 
Der 11. World Health Summit beginnt kommenden am Sonntag - worauf freuen Sie sich am meisten?
Detlev Ganten: Drei Tage lang treffen sich Leute, die sonst eher nicht zusammenkommen. Es entstehen neue Netzwerke, Partnerschaften und Kooperationen – alle mit dem Ziel, die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern. Das ist schon toll zu erleben. Ich freue mich aber auch auf die spezielle World Health Summit Stimmung: 2.500 Menschen aus 100 Nationen: Rund 20 Minister, der WHO-Chef, tolle Wissenschaftler, Chefs von NGOs, aus der Wirtschaft und viele großartige, engagierte junge Leute aus aller Welt. Ich freue mich auf inspirierende Vorträge, interessante Ideen und natürlich auf die zahlreichen bekannten Gesichter: Viele kommen immer wieder, weil sie so ein Forum sonst nicht finden.
 
Prof. Dr. Detlev Ganten ist Präsident und Gründer des World Health Summit, Facharzt für Pharmakologie und Molekulare Medizin und einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf Erkrankungen. Er war u.a. Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft und Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Für seine Forschungsarbeit wurde er vielfach international ausgezeichnet.


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World Health Summit
27.-29. Oktober 2019
Kosmos, Karl-Marx-Allee 131a, Berlin
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